Kathi Petersen und Peter Pfister heißen die beiden Direktkandidaten der SPD für den Landtag und den Bezirkstag, die am Freitag von 75 Delegierten aus den Ortsvereinen der Stadt und des Landkreises gewählt wurden. Dabei konnte die Landtagsabgeordnete Petersen 96 % der Stimmen für sich verbuchen. Die Konferenz wurde gekonnt und souverän geleitet von Markus Hümpfer, der sich versiert in partei- und wahlrechtlichen Fragen zeigte.
Der stellvertretende Unterbezirksvorsitzende Jochen Kraft begrüßte die Vertreter der Ortsvereine und Gäste der Konferenz – noch ganz im Zeichen der Schwampel-Verhandlungen. Es zeige sich, dass so manche Vertreter dieser Verhandlungen noch nicht gelernt hätten, Kompromisse zu schließen, ohne die eine Koalitionsregierung nicht funktionieren könne. Zu diesem Zeitpunkt konnte er noch nicht wissen, wie Recht er damit haben sollte. Kraft erklärte es würde Zeit, dass die CSU dies auch in Bayern lernen müsse. „Wir haben mit Natascha Kohnen eine hervorragende Spitzenkandidatin. Und wir haben hier in Schweinfurt Kathi Petersen, die eine tolle Arbeit macht!“ Die heutige Konferenz müsse ein Signal für Schweinfurt und für Bayern sein. Dies bestätigte auch die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende Marietta Eder, die aber gleichzeitig mahnte, dass das Bundestagswahlergebnis kein „weiter so“ erlauben könne und die Erneuerung der Partei diskutiert und umgesetzt werden müsse.
Kathi Petersen stellte in einer rund 20-minütigen Bewerbungsrede ihre politische Arbeit der letzten vier Jahre vor. Der Fokus lag dabei auf ihren Schwerpunktthemen Gesundheit und Pflege, Erwachsenen- und berufliche Bildung sowie Entwicklungspolitik. Nebenbei erläuterte sie die Abläufe im Bayerischen Landtag. Sie gab einen Überblick über die von ihr organisierten Veranstaltungen. Aus deren Vielzahl nannte sie im Besonderen Fachgespräche zu unterschiedlichen Themen wie Erwachsenenbildung, Umweltschutz oder sozialer Wohnungsbau, Empfänge für ehrenamtlich Tätige, Handwerker oder Kulturschaffende und Diskussionsveranstaltungen zu Themen wie Integration oder Palliativmedizin. „Es ist mir wichtig, solche Fragen im vorpolitischen Raum zu besprechen, um möglichst viele interessierte Menschen zu erreichen“, so Petersen. Hinzu kämen viele Gesprächstermine vor Ort in Alten- und Pflegeheimen oder Tafeln. „Was ich bei diesen Gesprächen erfahre, versuche ich dann auch in den Landtag einzubringen“. Aktuell wichtige von der SPD-Landtagsfraktion bearbeitete Themen seien die Kurzzeitpflege und die bessere Unterstützung von Kinderhospizteams.
Die Tätigkeit im Landtag mache ihr viel Spaß und sie würde diese gerne auch weiterführen. So gebe es beispielsweise bei der Krankenhausplanung noch viel zu tun, die Situation der Pflegekräfte und der medizinischen Versorgung auf dem Land müsse stark verbessert werden. Darüber hinaus wolle sie sich für eine Stärkung der politischen Bildung einsetzen. Dies sei unerlässlich für den Erhalt der Demokratie. „Wenn es möglich ist, dass in einer großen westlichen Demokratie jemand Präsident wird, der nichts von Gewaltenteilung verstanden hat, dann muss uns das zu denken geben“. Bildung sei diese „beste Versicherung gegen Dummheit“. Ganz besonders wichtig sei ihr auch, sich weiterhin für Eine-Welt-Politik, faire Beschaffung und fairen Handel einzusetzen.
Ihre Bitte um das Vertrauen der Delegierten unterstützte auch ihr Landtagskollege Georg Rosenthal aus Würzburg, der in einem Grußwort die hervorragende Zusammenarbeit mit Petersen in München hervorhob. Auch der ehemalige Schwebheimer Bürgermeister Hans Fischer bestätigte: „Kathi Petersen kennt die Gewerkschaftsarbeit, hat kommunalpolitische Erfahrung und Bodenhaftung“.
Peter Pfister, Bürgermeister aus Waigolshausen, war bereits vor fünf Jahren als Bezirkstagskandidat angetreten, hatte damals jedoch das Mandat äußerst knapp verpasst. Mit seiner reichen Erfahrung, seiner Kompetenz bei sozialen und regionalen Themen wolle er das Bezirkstagsmandat wieder in den Stimmkreis Schweinfurt holen, teilte der sich im Urlaub befindliche Pfister via Vorstellungsblatt mit. Kai Niklaus, der Vorsitzende der SPD-Schweinfurt-Land, präsentierte Pfisters Persönlichkeit, seine Arbeit und seine Schwerpunkte. 89 Prozent der Delegierten überzeugte das und sie wählten Peter Pfister zu ihrem Bezirkstagskandidaten.
Als Listenkandidatin für den Landtag präsentierte sich mit Martina Braum eine Bundespolizistin aus Röthlein, die bereits viel politische Erfahrung über die Gewerkschaft und den Hauptpersonalrat auf Bundesebene gesammelt hat. Für den Bezirkstag geht die Schweinfurterin Marion Both auf die Liste, die sich als Bezirksvorsitzende der Naturfreunde und engagierte Integrations-Spezialistin einen Namen gemacht hat. Both, Betriebsrätin bei SKF, setzt sich sehr erfolgreich dafür ein, Geflüchtete in Arbeit zu bringen.